Im Wald-Camp lässt er sich trotz der Hänseleien und Schikanen durch eine Jungsgruppe nicht die Laune verderben. Er freut sich auf die Ausflüge und schnürt voller Begeisterung seinen Rucksack voll Outdoor-Equipment.

Sein Klassenkamerad und Zimmernachbar Kemi möchte eigentlich Partei ergreifen, aber aus Angst vor eigener Ausgrenzung schweigt er und leugnet seine Sympathie für Jörg.

Beide verbindet ihre Abneigung gegen Gruppenaktivitäten und organisierten Kinderspaß, was Stanišić sehr witzig beschreibt. Besonders die Darstellung des sehr unterschiedlich gestrickten Betreuer-Teams, der zarten Verliebtheit Kemis in Benisha und das Auftreten des riesigen Kochs sorgt für sehr treffende, sehr komische Momente. Überhaupt, der Koch: er ist da, wenn die Jungs Schutz brauchen, allein durch seine Präsentz verstummen die Großmäuler. Man wünscht jedem gemobbten, unterdrückten Kind (und auch Erwachsenen) einen solchen Typen, der einem einfach die große Hand auf den Kopf legt und alles wird gut.

Und dann taucht auch noch der Wolf auf. Ist er echt? Nur ein Albtraum? Das Bild für den albtraumhaften Alltag in einer gnadenlosen Gesellschaft?

WOLF ist ein meisterhaft beobachteter Kinderroman darüber, wie schmal der Grat zwischen Anderssein und Ausgrenzung ist, wie schwer Zivilcourage und Erwachsenwerden ist, aber auch wie ur-komisch das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben sein kann. Grandios erzählt vom vielfach preisgekrönten Bestseller-Autor Saša Stanišić und genial illustriert von Regina Kehn.

Empfohlen ab 11 Jahren.