Medientipps

"Bergland" von Jarka Kubsova

Die mitreißende Geschichte einer Südtiroler Bergbauernfamilie über drei Generationen.

Südtirol in den vierziger Jahren: Im abgelegenen Tiefenthal staunen selbst gestandene Bauern, als ihnen eine junge Frau vormacht, wie man einen Hof ganz alleine durchbringt. Rosa heißt die Frau, die die Natur versteht und lenkt, als habe sie nie etwas anderes getan. Mit aller Macht stemmt sie sich gegen den Fortschritt, der ihr kleines Reich in den Bergen bedroht.

Zwei Generationen später sind Rosas Enkel Hannes und seine Frau Franziska auf Feriengäste angewiesen, um den Hof zu halten. Als nach einem Unglück ihre Zukunft auf dem Spiel steht, erweist sich Rosas Vermächtnis als aktueller denn je. (Wunderraum Verlag)

„Wer am Tag einen Hektar Bergland bestellt hatte, der spürte am Abend seine Knochen schmerzhafter als sein Herz, und das war besser zu ertragen.“

 „Bergland“ - für mich das Lesehighlight dieses Sommers!

Mit ihrer gebirgsluftklaren Sprache versteht es die Autorin ganz wunderbar, ein einprägsames Bild von den Unwägbarkeiten der alpinen Natur und den für die Einheimischen damit verbundenen Herausforderungen zu zeichnen. Im Fokus zwei starke Frauen in steter Abwägung zwischen Tradition und Moderne! Besonders anschaulich: Uns begeisterten Bergtouristen wird anhand der Figur Franziska vor Augen geführt, mit welchen Problemen heutzutage die Betreiber von Ferienbauernhöfen zu kämpfen, welch oft unangemessene Erwartungen wir Gäste an Menschen haben, die durch harte bäuerliche Arbeit steile Hänge bewirtschaften müssen, um einigermaßen ihr Auskommen zu haben.

Ein atmosphärisch dichter Roman über Naturverbundenheit, Urvertrauen, Ausbeutung von Mensch und Natur – und über kraftvolle Frauen, die sich trotz widrigster Umstände nicht unterkriegen lassen.

Mehr davon, liebe Jarka Kubsova!

Ingrid Pohl