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"Yellowface" von Rebecca F. Kuang

June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten "ganz normaler" weißer Mädchen, so sieht es June zumindest...

Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs. June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Doch June kann sich nicht von Athenas Schatten lösen, und neue Beweise drohen, Junes (gestohlenen) Erfolg zu zerstören. Während June darum kämpft, ihr Geheimnis zu bewahren, verstrickt sie sich in mehr und mehr Lügen. Die Wahrheit droht, ans Licht zu kommen.

Kulturelle Aneignung, Diversität, die Bevorteilung weißer Autoren im Literaturbetrieb, Hetzkampagnen in den sozialen Medien – das und einiges mehr hat R.F.Kuangs Roman „Yellowface“ zu bieten. Es fällt einem schwer, das Buch aus der Hand zu legen, während man June dabei zusieht, wie sie eine Geschichte für sich vereinnahmt, die ihr über den Kopf wächst, ihr Werk ein Lügenkonstrukt auf wackeligen Beinen.

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